Sonntag, 31. Januar 2021

Intrinsische Belohnung - Die Freude am Tun

Die größte Freude ist niemals die Belohnung von außen. Vor allem, wenn ein Hund eine Lösung selber gefunden hat, wird er sie auch immer wieder mit Enthusiasmus von alleine anbieten.

Jeder der schon mal einer Arbeit für Geld nachgegangen ist weiß, dass das Gehalt am Ende des Monats einen kaum noch Purzelbäume der Freude schlagen lässt.
Hat man nette Kollegen, erleichtert das zwar die Arbeit, die Arbeit an sich bleibt jedoch eher das lästige Übel, der man nachgehen muss, weil Rechnungen gezahlt werden wollen.
Diejenigen, die einer Tätigkeit nachgehen, in der die Stunden wie im Fluge vergehen, in der man alles um sich herum vergisst, wissen, wie es ist im "Flow" zu sein. Man fühlt sich gut, voller Energie, kraftvoll, voller Tatendrang, aber nicht hektisch oder nervös. Die Konzentration ist leicht, fokussiert und doch mit viel Weitblick für Neues. Bedürfnisse können leicht zurückgestellt werden, die Frustrationstoleranz nimmt zu, man ist wesentlich stressresistenter, die Empathiefähigkeit ist erhöht, wenig Angst, und durch das anhaltende Glücksgefühl ist die Beziehungsfähigkeit mit viel mehr Freude verbunden.
Zu den selbstbelohnenden Handlungen beim Hund zählen unter anderem Sequenzen des Jagens und das freie Spiel. Beim Spiel geht die Angst verloren und die Lebensfreude wird gestärkt, denn beim Spiel gibt es weder Druck noch Zwang.
Viele Hunde haben jedoch gar nicht mehr den Raum oder die Zeit für das freie Spiel, oder aus Angst, die Kontrolle zu verlieren und einen schlecht sozialisierten Hund zu haben, wird der Hund dauerhaft von außen bespaßt oder anderweitig beschäftigt. Es kommen so viele Reize von außen, dass manche Hunde gar nicht mehr spielen können, selbst wenn man sie lassen würde.
Aus der Tierforschung weiß man, je intelligenter ein Tier ist, desto mehr spielt es. Lernpsychologen nennen es selbstorganisiertes, intrinsisch gesteuertes Lernen. Diese Art des Lernens ist entscheidend dafür, wie gut sich ein Tier später in der Welt zurecht findet. Denn völlig absichtsloses Spielen sorgt für die besten Vernetzungen im Gehirn.
Keine Trainings oder Fördermaßnahmen haben so einen wachstumsfördernden Effekt wie das freie Spiel.
Unterbrechungen und Störungen, Missgunst oder Freude kaputt machende Verhaltensweisen werden nicht nur als unangenehm empfunden, sondern können richtig gehend wütend machen...war man doch gerade in so einer schönen Stimmung.
Von außen wertschätzend zuschauen, sich förmlich mitfreuen, hat nicht nur auf den Zuschauer einen positiven Effekt, sondern es beflügelt den Spaßhabenden noch mit. Das innere gute Gefühl wird sozusagen noch mal angehoben.
Weiß man bei der Erziehung seines Hundes um diese primäre Motivation, entsteht nicht nur eine tolle Bindung, sondern der für uns so wichtige Gehorsam wird spielend leicht!

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