Freitag, 31. März 2017

Integrität braucht Grenzen, aber keiner eine Begrenzung

Unsere Hauptaufgabe als Hundebesitzer sollte es sein, die fundamentalen Bedürfnisse unseres Hundes nach Sicherheit, Fürsorge, Nahrung und Schlaf zu befriedigen.

Wenn ein Hund erst anfangen muss, um seine Integrität zu kämpfen, dann wurden viele Bemühungen des Hundes, mit uns zu kooperieren, übersehen. Die Grenzen des Hundes wurden nicht respektiert.

Schon ein Welpe kann seine Integrität wahren, indem er mit Hilfe von Lauten und Körpersprache Grenzen aufzeigt, denn er will überleben. Und es ist wichtig, dass Welpen die Grenzen der Mutter spüren, damit sie durch Versuch und Irrtum diese Grenzen erkennen können. 



Es ist ein Lernprozess, die Grenzen anderer zu erkennen, da jedes Lebewesen eigene, unterschiedliche Grenzen hat. Daher sollte die Hauptaufgabe von uns Menschen darin bestehen, besonders am Anfang einer Beziehung, Gelegenheiten zu kreieren, in der jeder das andere Individuum in seiner Gesamtheit kennen lernen kann, ohne dass es zu Grenzüberschreitungen kommt. 


 Vertrauen schaffen ist der Schlüssel zum Erfolg!

Und um Vertrauen aufzubauen, braucht es Zeit und Geduld. Eigenschaften, die in der heutigen Gesellschaft eher Mangelware sind. Vielleicht sollten wir mehr auf unseren Hund hören, der sich nicht verbiegen lässt.



Hyperaktivität und Aggressivität sind oftmals Symptome, wenn Hunde sich selber nicht mehr spüren und / oder sich nicht adäquat abgrenzen durften.


Zusammenreißen und explodieren, aushalten und ausflippen, stoppen oder vorwärts schießen... ein normales Maß gibt es nicht. 

Wenn ein Hund gelernt hat, dass die eigenen Bedürfnisse respektiert werden, er sicher gebunden ist, dann entwickelt sich ein beziehungsfähiges, adaptives Nervensystem und die Leistungsbereitschaft verdreifacht sich. Mangelt es hingegen an Verbundenheit, fühlt sich das im Gehirn wie körperlicher Schmerz an. 

Wenn höfliches Verhalten von Erfolg gekrönt wird, so sind diese Hunde wesentlich geduldiger und freundlicher mit ihrem Gegenüber.



Auch bei Hundebegegnungen gibt es immer wieder Hunde, die ungebremst und ungefragt zu schnell, zu dicht und zu nah herankommen. Diese Hunde haben nie lernen dürfen, andere Hunde zu lesen und sich selber bei Hundebegegnungen zu spüren. Schlechte Erfahrungen sind hier vorprogrammiert.  

Denn je nach Präsenz und Energielevel wird dem herandonnernden Hund nun Einhalt geboten, um die eigene Integrität zu wahren. Und das ist richtig so.

Hier muss nicht der sich verteidigende Hund trainiert werden. Sondern dem Gegenüber, der die Grenzen des anderen nicht rechtzeitig erkannt hat, sollte die Möglichkeit gegeben werden, durch gut sozialisierte Hunde, höfliches, respektvolles Verhalten zu erlernen. Und das geht nur in einer Win-Win Situation: die eigenen Grenzen werden respektiert und die des Gegenübers. 

Mit hunde-freundlichen Grüßen, Stephanie Küster




Freitag, 17. März 2017

Ein Welpe kommt ins Haus...

Zeige deinem Hund die Welt...und vor allem zeige deinem Hund, dass seine Welt sicher ist.
"Das Gehirn ist nicht darauf aus, sich weiterzuentwickeln. Die Lieblingsbeschäftigung des Gehirns ist es, Energie zu sparen. Es richtet sich immer so ein, dass möglichst wenig Energie verbraucht wird - Grundgesetz der Natur!" - Gerald Hüther

Daher ist es wichtig, dass auch ein Hund, seine neue Welt spielerisch entdecken darf.

Leider sieht man immer wieder große, verantwortungsvolle Menschen in einem Machtkampf, sogar schon mit einem Welpen. Dabei können Welpen nicht einmal für ihre eigenen Bedürfnisse sorgen. Sie müssen die Eltern oder uns Menschen motivieren, damit wir uns um ihre Bedürfnisse kümmern. Sie haben dafür ein ganzes Arsenal an Kommunikationsmitteln:
Gähnen, Schmatzen, Kopf bewegen, Stupsen, Wedeln uvm. Erst wenn diese ruhigen Gesten nichts bewirken, wird die "Hupe" betätigt :)Winseln, jaulen, jammern, bellen uvm.

Wenn Welpen bellen, dann nur, weil sie in Not sind - ihre Welt nicht mehr stimmt. Auch wenn es banal klingt, aber für schutzlose Welpen, geht es ums Überleben. Der Körper macht sich bereit - für was auch immer! Stresshormone schießen hoch, das aktivierende Nervensystem feuert wie wild, die Durchblutung steigt an usw.
Ein Welpe, der immer wieder in Situationen kommt, die zu aufregend sind, ohne das ihm geholfen wird, speichert diese Stresserfahrungen ab. Er wird überempfindlicher gegenüber Umweltreizen. Dies erklärt, warum manche Hunde später hyperaktiver und unsicherer sind als andere Hunde.
Man kann Welpen nicht abhärten, indem man sie mit für sie lebensbedrohlichen Ereignissen konfrontiert!


Noch schlimmer wird es, wenn Welpen lernen, dass ihr Verhalten im Notfall nichts nutzt, denn dann setzt eine Art Schutzstarre ein, zum einen um Energie zu sparen und zum anderen, um nicht noch auf Feinde aufmerksam zu machen.
Wenn Hunde erst einmal gelernt haben, dass niemand da ist, wenn sie Hilfe brauchen, dann werden sie auch in banaleren Dingen nicht auf uns hören!
Macht Euch einfach eine schöne, entspannte Zeit mit Eurem Welpen und lasst ihn die Welt erkunden, natürlich so, dass er sich und andere nicht gefährden kann - und genießt es!

Mit hunde-freundlichen Grüßen, Stephanie Küster