Samstag, 5. März 2022

Hunde haben keine Langeweile

 Der Mensch ist das einzige Lebewesen was sich langweilt.

Gehst du mit einem Welpen 50 m spazieren, brauchst du eine halbe Stunde. Leider sind die meisten Menschen so auf ein Ziel fokussiert, dass sie den Spaziergang gar nicht genießen. Ständig animieren sie ihren Welpen zum Weitergehen, obwohl dieser damit beschäftigt ist, die Welt zu entdecken...
Mal abgesehen von Grundbedürfnissen, wann setzen sich Menschen eigentlich Ziele? Eigentlich immer dann, wenn sie da, wo sie sind, nicht sein wollen. Wenn man sich nicht mehr fühlen kann oder der Schmerz an die Oberfläche drängt, füllt man diese Gefühle mit Zielen, um diese Leere nicht zu spüren.
Somit lernt auch schnell der Hund - da wo mein Mensch ist, ist es eigentlich gar nicht schön. Was wäre, wenn auch wir wieder im Hier & Jetzt leben und jeden Moment, jeden Schritt mit Hund genießen würden?
Wir müssen Hunden nichts bieten, sondern sie nur spielerisch die Welt entdecken lassen. Schaffen wir es, mit einer liebevollen, friedlichen Haltung, ihr Vertrauen zu gewinnen, mit Regeln, die ein Miteinander vereinfachen, den Hund durch den Tag zu führen, liegt das Glück nicht mehr in der Zukunft, “erst wenn mein Hund das macht, dann....“, sondern jeder Augenblick wird zu einem wertvollen Moment. ❤

Mein Hund darf Knurren - Deiner auch?

 Viele Menschen haben Angst vor den Lautäußerungen ihres Hundes, dabei gehört auch Knurren zu dem natürlichen Repertoire der Kommunikation.

Gefühle kann man nicht einfach abstellen, daher ist es nicht ratsam, seinem Hund das Knurren und Bellen zu verbieten, denn sonst kann es im schlimmsten Fall passieren, dass ein Hund ohne Vorwarnung zubeißt. Besser ist es natürlich, auf die kleinen, feinen Signale zu achten, um auf Grenzen adäquat reagieren zu können, aber aller Anfang ist schwer...
Wer ist lauter, Täter oder Opfer? Lass Dir kein schlechtes Gewissen einreden, wenn Dein Hund auch mal lautstark reagiert...
Natürlich wäre es schön, wenn ein Hund niemals in die Lage kommen müsste, sich selber zu verteidigen, aber sich nur mal aufregen weil... macht einen Hund noch lange nicht aggressiv.



Im Gegenteil, souverän Grenzen setzen zu lernen ist wie ein Kurs in Selbstverteidigung, in dem man nur mehr Sicherheit im eigenen Körper gewinnt. Denn Vertrauen in die eigene Stärke und in die eigenen Fähigkeiten, macht auch Hunde zu einem geduldigeren, freundlicheren Lebewesen, dass es nicht nötig hat, alles persönlich zu nehmen und ständig irgendwas “klären“ zu müssen.
Man muss nicht perfekt sein, und man muss auch nicht alles richtig machen, aber Überforderung, Provokation und Aggressionen können Hunde in eine für sie aussichtslose Lage bringen. Gut gemeint ist nicht immer gut, aber ein respekt- und liebevoller Umgang schafft Vertrauen und führt auch in brenzligen Situationen zu einem guten Ausgang.
Eine friedliche Haltung, Geduld und Beständigkeit sind Werte, die immer mehr verloren gehen, wenn wir die Lösungen im Außen suchen...

Mit hunde-freundlichen Grüßen,
Stephanie Küster