Dienstag, 28. Februar 2023

Dressur <-> Beziehung

Trainingsziel erreicht – Beziehung beschädigt


Mir fällt immer wieder auf, dass immer noch auf Trainingsmethoden zurückgegriffen werden, die die Beziehung zwischen Hund und Mensch außer Acht lassen.

Fühlt sich ein Hund wohl, so kann er Stress gut bewältigen. Wenn allerdings die Bezugsperson, die einem Hund Sicherheit geben sollte, Dinge tut, die unangenehm, überwältigend oder brutal sind, so werden in einem Hund widersprüchliche Instinkte aktiviert. Zum einen Flüchten, Kämpfen und zum anderen sich an seine Bezugspersonen binden.

Welch ein Chaos, wenn ausgerechnet die Person, die einem Hund Schutz bieten sollte, die ist, die den Hund anbrüllt, runter drückt, am Halsband würgt oder andere Maßnahmen ergreift, die den Hund „gehorsam“ machen soll.

Bedient man sich also im Training Methoden, die den Hund einschüchtern und / oder verängstigen, so kann das für einen Hund existentiell bedrohlich wirken.

Dadurch muss der Hund seinen Energielevel ständig sehr hoch halten, d.h. der Kampf- und Fluchtmechanismus ist die ganze Zeit an, um schnell reagieren zu können. Diese Unruhe kann sich nicht nur in Hyperaktivität äußern, sondern auch mit Krankheitsbildern und vielen anderen Symptomen. Einige Hunde können plötzlich nicht mehr alleine bleiben, andere wiederum bellen vermehrt, werden ängstlicher, aggressiver und / oder reagieren über oder explodieren förmlich bei Nichtigkeiten.

Führung sollte auf Empathie basieren und den Versuch, den Hund so sicher und freundlich wie möglich durchs Leben zu begleiten.

Neue Wege zu lernen und umzusetzen ist anstrengend, aber es lohnt sich. Und es ist niemals zu spät, die Richtung zu wechseln ❤️

Montag, 27. Februar 2023

Respekt Hund🐾

“Eine Sache, die wir immer wieder vergessen ist, dass das Überleben von  Säugetieren, und zwar allen Säugetieren - nicht nur Menschen, auf Kooperation zurückzuführen ist. Sagt man, dass “nur der Stärkste überlebt“, geschieht das nicht durch Aggressionen, sondern durch Kooperation.“ (Stephen Porges)

Reziprozität (emphatische Gegenseitigkeit) erhöht nicht nur die Stabilität einer Beziehung, sondern auch die Motivation mitzumachen, und Verhalten in gleicher Weise zu erwidern.
Wird Verhalten nicht positiv erwidert, fühlen wir uns müde, ausgelaugt oder sogar ausgebrannt.

Viele Menschen, die zu mir ins Training kommen fühlen sich genauso.... Leider geht es unseren Hunden oftmals ähnlich. 😢

Eine Anhäufung von Missverständnissen führt zu falschen Massnahmen, was unerwünschtes Verhalten nach sich zieht.

Tiere können sich, im Gegensatz zum Menschen, nicht selbst reflektieren. Allerdings neigt auch der Mensch dazu, die Schuld lieber im Außen zu suchen und die Verantwortung, den Umständen oder auf den Anderen, abzuwälzen.

Die meisten Hunde in Deutschland leben mit der Familie im Haus. Es wird gespielt, gekuschelt und geredet. Optimalerweise tut es allen Beteiligten gut. Leider passen die Bedürfnisse des Hundes manchmal nicht mit denen des Menschen überein. Hunde wären am liebsten die ganze Zeit mit uns zusammen, wollen aber nicht angefasst werden, in Restaurants, auf Messen, ins Büro, mit anderen Hunden oder Menschen sein. Alleine bleiben klappt aber auch noch nicht.

Frust und Wut auf beiden Seiten, und es wird eher ein Gegen- statt eines Miteinanders.

Wir sollten daher unseren Hunden die Möglichkeit geben, erwünschtes Verhalten zeigen zu können, aufgeteilt in kleinen Schritten, denn nur als Team werden wir gute Lösungen finden, die das Leben schöner machen.

Hunde brauchen, wenn sie kooperieren sollen, einen Freund an ihrer Seite. Jemand, dem sie vertrauen können und der auf ihrer Seite ist, was nicht bedeutet, dass man alles gutheißen soll, was Hund tut. Aber verstanden zu werden, sich sicher zu fühlen und einen stabilen Freund an der Seite zu haben ist eines der größten Geschenke an unsere vierbeinigen Freunde. ❤

Manche Hunde sind nicht einmal geboren und schon wird entschieden, was sie zu tun haben, welche Aufgaben sie erfüllen müssen und sogar, wie sie auszusehen haben.😥

Dabei ist die Liebe leise, und wenn mein Hund mein Freund ist, dann nur, weil wir uns gegenseitig respektieren und akzeptieren, so wie wir sind. ❤