Mir fällt immer wieder auf, dass immer noch auf Trainingsmethoden
zurückgegriffen werden, die die Beziehung zwischen Hund und Mensch außer Acht
lassen.
Fühlt sich ein Hund wohl, so kann er Stress gut
bewältigen. Wenn allerdings die Bezugspersonen, die einem Hund Sicherheit geben
sollten, Dinge tun, die unangenehm, überwältigend oder brutal sind, so werden
in einem Hund zwei vollkommen widersprüchliche Instinkte aktiviert. Zum einen
der Fluchtreflex und zum anderen der Bindungsreflex, der besagt, dass man
Schutz bei seiner Bezugsperson suchen soll.
Arbeitet man mit Doppelbotschaften, den sogenannten
Double Binds, so ist das eine effektive Methode einen Hund gehorsam, allerdings
auch, um einen Hund vollkommen zu verunsichern oder gar verrückt zu machen.
Diese beiden folgenden Methoden werden auch beim Menschen angewendet, um ihn zu
brechen oder auch um ihn einer Gehirnwäsche zu unterziehen.
·
Man ändert ständig die Regeln, so dass man
nie weiß, was richtig oder falsch ist
·
Man sagt etwas, aber die Körpersprache
drückt etwas Anderes aus
Bedient man sich also im Training Methoden, die den Hund
einschüchtern und / oder verängstigen, so kann das für einen Hund existentiell
bedrohlich wirken. Dadurch muss der Hund seinen Energielevel ständig sehr hoch
halten, d.h. der Kampf- und Fluchtmechanismus ist die ganze Zeit an, um schnell
reagieren zu können. Diese Unruhe kann sich nicht nur in Hyperaktivität äußern,
sondern auch in vielen anderen Symptomen. Einige Hunde können plötzlich nicht
mehr alleine bleiben, andere wiederum bellen vermehrt, reagieren über oder
explodieren förmlich bei Nichtigkeiten. Welch ein Chaos, wenn ausgerechnet die
Person, die einem Hund Schutz bieten sollte, die ist, die den Hund anbrüllt,
runter drückt, am Halsband würgt oder andere Maßnahmen ergreift, die den Hund
„gehorsam“ machen soll.
Eine sichere Methode zu erkennen, ob sich jemand dieser „unmenschlichen“
Methode bedient ist, dass sich jemand darüber lustig macht, dass man zu nett zu
seinem Hund ist. Ein Hund der nur nett und freundlich behandelt wird, kommt
vielleicht nicht, wenn man ihn ruft, macht alleine einen Ausflug oder er tut und
lässt was ihm gefällt. Er ist einfach nur nicht gut trainiert. Aber er wird es
niemals nötig haben, Formen der Aggression zu zeigen. Warum eine Tür eintreten,
wenn sie ständig geöffnet ist.
Menschen kommunizieren zu 80 % über Körpersprache, 10-20
% gelten der Betonung, der Stimmlage und nur höchstens 10 % dem Inhalt unserer
Worte. Da also ein Hund niemals in der Lage sein wird, den wirklichen Inhalt
unserer Worte zu verstehen, sollten wir unser Augenmerk einmal mehr auf unsere
Körpersprache und unsere Tonlage legen.
· Wie
oft benutzen wir eine tiefe, knurrige Stimmlage und wollen aber, dass sich
unser Hund uns nähert…
· Wie
oft möchten wir einen Hund beruhigen und Ruhe in eine Situation bringen, und
machen eher Stimmung mit unserer Stimme…
· Wie
oft halten wir die Luft an und bauen Spannung auf, wollen aber, dass unser Hund
ganz entspannt an Menschen oder Hasen vorbei läuft…
· Wir
möchten uns einem Hund freundlich nähern und zeigen, dass wir nett und freundlich
sind, beugen uns aber über einen Hund und fassen mit der Hand auf den Kopf…
· Wir
bringen einem Hund keine sauber aufgebauten Kommandos bei, reagieren aber
verärgert, wenn er nicht tut, was wir wollen…
· Wir
sagen nie, was wir gut und richtig finden, halten aber mit unserem Gemecker und
Grenzen setzen nicht hinterm Berg…
Double Binds begegnen uns allen im täglichen Leben.
Jedoch sollten wir bemüht sein, es besser zu machen und vor allem nicht wütend
auf unser Gegenüber zu sein, nur, weil wir nicht klar und freundlich
kommuniziert haben. Führung sollte auf Empathie basieren und den Versuch, den
Hund so sicher und freundlich durchs Leben zu begleiten.
Neue Wege zu lernen und umzusetzen ist anstrengend, aber
es lohnt sich. Es wird Zeit umzudenken!
Mit hunde-freundlichen Grüßen, Stephanie Küster
Mit hunde-freundlichen Grüßen, Stephanie Küster
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