Freitag, 23. Februar 2024

Welpe schläft nicht...

Hilfe, mein Welpe schläft nicht!

Normalerweise würden Hunde draußen leben in der Natur, in der es Raubtiere und andere Feinde gibt. Wäre ein Welpe alleine unter einem Baum eingeschlafen, hätte er den nächsten Tag vermutlich nicht überlebt. Der Welpe wäre gefressen worden oder erfroren.

Die direkte Nähe einer Bezugsperson ist daher absolut lebenserhaltend. Kleine, müde Welpen werden nähe bedürftig. Das ist keine böse Absicht, sondern ein ganz normales Verhalten. Dem Nähebedürfnis nachzugeben gehört sozusagen zum Überlebensinstinkt, und hat nichts mit mangelnder Erziehung zu tun.

Nur wenn sich Welpen und auch erwachsene Hunde entspannen können, finden sie in den Schlaf, denn Schlaf macht einen total wehrlos. Daher hat es die Natur so eingerichtet, dass Hunde nur schlafen können, wenn sie sich sicher fühlen. Und das tut ein Welpe nur, wenn eine vertraute Bezugsperson bei ihm ist. Dies können die Hundeeltern oder -tanten / -onkels sein oder die Menschen, denen er vertraut.

Ein Welpe fühlt sich nicht automatisch sicher, weil irgendein Mensch, irgendein Hund da ist, oder weil die Wohnung oder das Auto abgeschlossen ist.

Bei übermüdeten, unsicheren Hunden ist der Protest vorprogrammiert. Zu wenig Nähe, zu viele Reize - Alleine sein schadet dem Urvertrauen des Hundes. Stress mit all seinen Folgen kommen zum Tragen: Dinge zerstören, vermehrt Kot und Urin absetzen, Bellen, Winseln, Heulen...usw. Dieses Verhalten macht allen das Leben schwer, aber ein Hund tut das nicht mit Absicht. Es ist nur manchmal alles zu viel, und durch dieses Verhalten können Hunde ihrem Stress Ausdruck verleihen und alles raus lassen.

Welpen müssen nicht nur lernen zu schlafen, sondern auch, sich selbst zu regulieren, und das geht nur mit Hilfe von außen. Manchmal lohnt es sich nicht, nach dem warum zu fragen oder zu interpretieren, sondern einfach nur da zu sein, damit sich ein Hund beruhigen kann. Jemand zu sein, der sie versteht und sein lässt, ohne immer erziehen und optimieren zu wollen.

Zuviel ist einfach zu viel, Hunde sehen, riechen und hören so vieles gleichzeitig, dass es nur Zeit und Ruhe braucht, alles zu verarbeiten. Reize können so sehr unter die Haut gehen, dass Hunden nicht nur die Haare zu Berge stehen, sondern dass ein Hund aus seiner Haut raus möchte. Es ist dann wie ein Stau, so dass jegliche Berührungen und Reize von Außen unangenehm sind. Deswegen will ein Hund dann nur noch weg. Aber meistens kann er nicht, da die Leine zu kurz oder der Raum zu klein ist.

Menschen reagieren daraufhin genervt und ungerecht, da sie den Hilferuf nicht wahrnehmen, sondern angreifen.

Sicherheit kann man aber nicht erzwingen, Vertrauen muss wachsen!

Sonntag, 18. Februar 2024

Große Welpen

Welpentraining 😀
3 Schritte vor und zwei zurück.... große Hunde haben nicht automatisch mehr Selbstbewußtsein.  

Im Gegenteil, sie dürfen oftmals erstmal lernen, sich mit ihrem Körper vertraut zu machen, ohne zu erkennen, wieviel Kraft sie eigentlich hätten, damit sie sie nicht einsetzen und niemand Schaden nimmt.  

Gegenseitigen Respekt,  Empathie und Sanftmut lernen sie nur, wenn sie selbst diese Erfahrungen machen dürfen. 


Damit sich unsere Hunde zurecht finden, in einer Welt, die von Menschen dominiert wird, ist das Wichtigste, das sie Menschen an ihrer Seite haben, auf die sie sich verlassen, denen sie vertrauen können. Wichtiger als das "WAS wir alles mit ihnen machen ist das,  WIE wir es machen".

Ruhig und freundlich zu sein, wenn es gut läuft ist keine Kunst. Aber besonnen,  beständig, beherrscht und berechenbar zu  reagieren, wenn es nicht so gut läuft sollte selbstverständlich sein.

Wenn du die Verantwortung für deinen Hund übernimmst, wird er lernen, ein ganz Großer zu werden. ❤️

Gehorchen vs. Sozialverhalten

Gehorchen <-> Sozialverhalten

Tiere reagieren mit unterschiedlichen Verhaltensweisen auf Gefahr. Bewegungsabläufe, die einem Tier dazu dienen, sich vor potentiellen Angreifern in Sicherheit zu bringen, sind in allen wesentlichen Elementen angeboren.

Während Fische Schwarmverhalten zeigen, rollen sich Igel zusammen, Schildkröten ziehen den Kopf ein, Pferde rennen weg und Esel bleiben stehen und verwurzeltn ihre Füße auf der Erde. Kaninchen verharren geduckt am Boden und selbst Mäuse müssen blitzschnell entscheiden, ob sie flüchten oder in die Schockstarre verfallen.

All diese Entscheidungen werden nicht bewusst, sondern vom Nervensystem mit seiner Amygdala getroffen. Es scheint, als ob diese einen Schalter umlegt, so dass verhindert wird,  dass die Amygdala zwei widersprüchliche Verhaltensweisen an die Muskeln weitergibt: die Aktivierung der Schockstarre hemmt das Flüchten.

Auch beim Hund gibt es diese genetischen Veranlagungen. Nicht nur bei der Kommunikation,  sondern besonders bei Gefahr, da dieses alte System dominiert, und schwer bewusst zu kontrollieren ist.

Während wir Menschen jedoch bewusst Risiken eingehen, um Neues zu entdecken, bleiben Tiere lieber in ihrer gewohnten, sicheren Umgebung und verlassen nicht ihre Komfortzone,  solange sie nicht auf der Suche nach Futter,  Wasser und / oder einem Sexualpartner sind.

Leider scheint beim Thema Hund, die Biologie immer mehr außer Acht gelassen zu werden.

Wie oft beobachte ich Hunde, die beim Anblick eines Joggers oder eines Hundes plötzlich stehen bleiben und am Boden schnüffeln...

... während ich zügig in die Seitenstraße  einbiegen möchte,  weil ich dem "der tut Nix" ausweichen will. In der Natur würde der entgegenkommende normalerweise sofort reagieren und adäquat antworten, so dass kein Konflikt entsteht.

Hat der Hund jedoch gelernt auf jeden zuzustürmen, sich in die Leine zu hängen und / oder den anderen anzustarren, werden im Gegenüber schnell Defensivstrategien aktiviert.

10, 9, 8... und es kracht.

Natürlich kann man seinem Hund durch Vertrauen und Training beibringen, auch mal eng an einem fremden Hund vorbei zu gehen. Aber sind wir mal ehrlich, wie oft passiert es, dass plötzlich der Hund rüber springt und im Hals deines Hundes hängt oder lautstark bellt. Manchmal höre ich auch nur die Geräusche eines röchelnden, Krallen scharrenden Hundes, der galoppierend in der Leine hängt.

Sehr bedrohlich wirken auch die Hunde, die sich breitbeinig mit starrem Blickkontakt wie ein Bodyguard vor einem aufbauen... der Ruck an der Leine, der die Augen noch mehr nach außen drückt, trägt zu einem sanften Blickkontakt leider auch nicht bei.

Hunde sind hoch soziale Wesen, aber keine Menschen. Daher reagieren sie intuitiv auf Gefahr und soziale Interaktionen.  

Wer als Welpe keine Sicherheit kennen lernen durfte, konnte nicht lernen, mit Angst umzugehen. Diese ersten Überlebensmuster können dann zu Lebensmustern werden, so dass die Vergangenheit immer wieder reinziniert und die Entwicklung gehemmt wird.

Es wird automatisch und blitzschnell reagiert, durch die alten, abgespeicherten Überlebensstrategien.

Alles um uns herum wird immer hektischer mit ohrenbetäubendem Lärm, und anstelle zur Ruhe zu kommen,    wird ein Hund ins Haus geholt,  mit der Erwartung einen Ausgleich zu finden.

Kann es sein,  dass wir das Hundetraining dazu benutzen, den "Lärm" nicht hören zu müssen...

Genießt die Zeit mit euren Hunden, bringt ihnen bei, wie man sich sozial verhält und lehrt sie,  dass Respekt keine Einbahnstraße ist.

Respekt und Liebe nicht nur heute, sondern an 365 Tagen im Jahr.  ❤️

Samstag, 11. November 2023

Aufgeregte Welpen

Wenn insbesondere Welpen hochspringen und womöglich noch in die Hände und ins Gesicht schnappen, liegt es in der Regel daran, dass wir Ihnen zu oft zu schnell zu nahe gekommen sind.

Ein Welpe sieht putzig aus und entlockt sogar den grimmigsten Personen ein Lächeln, dennoch sollte man sich mit aktivem Körperkontakt zurückhalten.

Welpen können noch nicht unterscheiden zwischen ihrer Energie oder der des anderen, d.h. sie saugen unsere Gefühle wie ein Schwamm auf, übernehmen sozusagen die Energie. Kann ich mich mit meiner aufregenden Verzückung nicht zurückhalten und beuge mich vor lauter Freude über den Hund und wuschel kräftig an ihm herum, können Welpen so überwältigt werden, dass sie aus der Haut fahren.

Einen Hund zu maßregeln, weil Mensch sich vor Aufregung nicht zurückhalten konnte, ist gemein und macht daher die meisten Hunde verständlicherweise auch richtig wütend. Sie werden dadurch oftmals wilder und lauter.

Bleib ruhig (auch wenn's schwer fällt) und verhalte dich nicht wie ein verrückter Groupie🤣🙈

Hunde lieben Kontakt, wenn sie sich sicher fühlen. Wir haben nur vergessen, dass besonders am Anfang eine freundliche Stimme, liebevoller Augenkontakt und Aufrichtigkeit mehr berühren und Sicherheit vermitteln können, als zu schnell Nähe herzustellen. ❤️

Freitag, 22. September 2023

Fokussieren <-> Eintunneln

Wusstest Du, dass beim Fokussieren das Hirn ruhiger und dadurch die Leistung besser wird?

Anfangs untersuchen Welpen jeden noch so kleinen Grashalm 🌱 Vieles wird ins Maul genommen und intensiv beschnuppert...

Zum einen aus Neugier, zum anderen um zu kommunizieren und sich zu regulieren.

Da viele Menschen heutzutage diese Ruhe kaum aushalten können, wird auch Hund animiert, weiter zu gehen. Dabei wird leider gar nicht wahrgenommen, wie aufregend die Welt für Hunde sein kann.

Multitasking kann im Notfall zwar Leben retten, aber wie das Wort Notfall schon sagt, sollte es selten Anwendung finden.

Denn in der Natur sind Tiere multitaskingfähig, wenn Gefahr droht, d.h. wenn sie unsicher sind, da sie mit allen Sinnen Ausschau nach Bedrohung halten müssen. Multitasking hält daher das Hirn in Anspannung bzw. den Körper in Alarmbereitschaft...

Ein Lebewesen, dass alarmbereit ist, kommt schwer zur Ruhe und bekommt nicht genügend Schlaf.

Der Trick ist, immer mit der Ruhe zu beginnen, damit das Fokussieren (dran bleiben, nicht aufgeben) überhaupt klappen kann.

Allerdings sollte Fokussieren niemals mit Eintunneln verwechselt werden. Während beim Fokussieren der Hund sowohl bei sich ist, seine Umwelt wahrnimmt und sich sicher fühlt, nimmt Hund beim Eintunneln die Umgebung kaum noch wahr, was dann eher in die Kategorie Traumafolge und Stress gehört.

Weil sich Stille für viele mittlerweile jedoch gefährlich anfühlt, werden Ablenkungen gesucht... Ein Kreislauf der zu Dauerstress führt.

Dabei sollte jeder Stille genießen können...🙏❤

Freitag, 7. Juli 2023

Tunnelblick kann schaden

Bringst Du Deinem Hund bei, selbständig gute Entscheidungen zu treffen?

Sich mit einer gemeinsamen Sprache (Kommandos) zu verständigen, macht den Alltag ungemein leicht. Jedoch sollte diese Sprache nicht dazu da sein, den anderen zu dominieren, sondern beide in eine sogenannte Winwin Situation zu bringen. D.h. je mehr Hund mitmacht, umso mehr kann ich ihn frei lassen.

Leider erlebe ich immer öfter, wie Hunden von klein auf beigebracht wird, alles und jeden auszublenden, und nur auf seinen Menschen zu achten.

Eintunneln, einen Tunnelblick haben, ist eine von vielen Traumafolgen und verursacht Leid. Dass das bei einem gesunden Lebewesen zu erheblichen Stress führen kann, wenn man es zu oft “künstlich“ herbeiführt, scheint unbekannt.

Das auch im Gegenüber dadurch Defensivstrategien ausgelöst werden können, wenn man seinrm Hund jegliche Kommunikation verweigert, scheint vielen unbekannt oder sogar egal.

Es wird mit Bällchen, vor der Nase und den Augen fremder Hunde, wild in deren Richtung geworfen, und freut sich, dass Hund wie auf Droge, demselben nachjagd, ohne nach links und rechts zu schauen...

Ein bisschen so wie auf einem Fußweg mit seinem Rad einfach durchzusausen...

Gut sozialisierte Hunde erkennt man u.a. an ihrer klaren Kommunikation, die allerdings verloren geht, wenn wir weiterhin Hunde so trainieren, dass sie wie Roboter durch die Gegend laufen.

Nur funktionieren müssen, im Hamsterrad gefangen sein, ist ein Satz, den ich so oft zu hören bekomme. Stress ist beim Menschen Krankheitsursache Nr. 1 gefolgt von Burnout, was immer mehr junge Erwachsene betrifft.

Lasst uns den Stress der heutigen Zeit nicht auch noch auf unsere Tiere übertragen, sondern holt euch ein Stück Leben zurück.

Für ein schönes Miteinander 🙏❤

Freitag, 9. Juni 2023

Timing ist manchmal Alles

“Leben ist das, was einem passiert, wenn man ganz andere Pläne hat.“


Menschen sind schon eine interessante Spezies... Sie sind oftmals so auf ihr Ziel fokussiert, wovon sie denken, dass es sie glücklich macht, dass ihnen die vielen kleinen Glücksmomente eigentlich entgehen.

Umso dankbarer bin ich, wenn ich jemanden unterstützen darf, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren und nicht nur leistungsorientiert zu denken.

Manche Menschen haben die Begabung immer das zu wollen, was ihr Gegenüber gerade nicht möchte, oder etwas zu verlangen, was in diesem Moment nicht passt.

Timing ist manchmal alles❗

Wie oft hätte ein Streit vermieden werden können, wenn der richtige Zeitpunkt abgepasst worden wäre 🤔

Kein Hund will immer nur rennen, nur schnüffeln, nur fressen, nur bellen, nur liegen, nur...

Bevor du also mal etwas verlangst, was Hund gegen den Strich geht, fange doch erstmal an, das positiv zu verstärken, was Hund durch Zufall, von sich aus richtig macht💛

Sei richtig begeistert - ohne Hund hoch zu puschen - der Situation angemessen, und freu dich mit deinem Hund.

Natürlich ist es nicht verkehrt, Pläne zu machen, Ziele und Wünsche zu definieren. Lass jedoch immer genug Spielraum, wenn das Leben Dir ein Geschenk gibt, es anzunehmen.