Mittwoch, 19. Oktober 2022

Physio to Go 🐾

Physio to Go - Im Herbst sind Spaziergänge im Wald einfach am schönsten 🍁

Außerdem kann die Natur wunderbar genutzt werden, um die Geschicklichkeit zu fördern, die Muskulatur aufzubauen, Dehnübungen zu machen und Spaß zu haben.

Auch jagdlich motivierten Hunden können diese Spielereien dienen, den Fokus auf etwas anders zu lenken, nämlich auf den eigenen Körper.

Es gibt viele Möglichkeiten, hin und wieder ein bisschen Schwung in den Alltag zu bringen.

Es kommt gar nicht darauf an, eine perfekte Performance zu zeigen 😆,
aber sich etwas auszudenken, und gemeinsam über Stock und Stein zu klettern, schafft Vertrauen und eine sichere Bindung 😍


Trauma

Immer häufiger werde ich um Rat gefragt, wenn es um traumatisierte Hunde geht.


Letztendlich kann man nicht viel tun, aber ganz viel machen! Denn Trauma ist nichts, was ich kognitiv lösen kann, also mit Willenskraft. Daher ist klassisches Training auch eher kontraproduktiv.

Ein Gefühl verschwindet nicht einfach, weil ich es will oder ein Trainer. Der Körper erinnert sich an Erregungszustände. Daher ist auch das Erlebnis nicht Ausschlag gebend, sondern das innere Erleben.

Wenn heute etwas einen ähnlichen Erregungszustand hat wie das Erlebte, und diese Energie als gefährlich eingestuft worden ist, dann wird der Körper automatisch wieder mit Angst und / oder Erstarrung reagieren.

Zeit zum Nachdenken bleibt da nicht, und es werden sofort Defensivstrategien eingeleitet.

Wenn Hunde nie gelernt haben, sich regulieren zu lassen und sich auch nicht selber regulieren können, ist anfangs sehr viel Geduld erforderlich, damit das Nervensystem sich traut anzudocken.

Allerdings sollte dem Hund ein gut regulieres Nervensystem zur Verfügung stehen, um sich zu stabilisieren.

Das Video beschreibt sehr gut, wie Tiere auf andere reagieren und wie selbst traumatisierte Menschen, die trotz Selbstreflektion anfangs Zuständen ausgeliefert sind, Schritt für Schritt in ein gesundes Leben zurück kehren können.

Trauma braucht gewisse Umstände, um überhaupt heilen zu können. Und es bedarf in erster Linie Sicherheit, um sich zu zeigen.  Aber der Weg lohnt sich...❤

Link in den Kommentaren, um das Nervensystem und Trauma besser zu verstehen #polyvagaltheorie

Ein neuer Hund zieht ein

Das Welpen einem ständig hinterher laufen, ist völlig normal! Denn Welpen wissen, dass sie alleine dem Tode geweiht sind. Sie können sich weder alleine ernähren, wärmen, noch sich vor Feinden schützen.

Umso wichtiger ist es, besonders Zuhause, Ruhe vorzuleben, d.h. rum zu stehen oder zu sitzen, bis ein Hund die Abläufe kennt und soviel Vertrauen entwickelt hat, dass er sich auch ohne uns entspannen kann.

Mir wurde neulich zugetragen, dass man so lange im Haus rumlaufen soll, bis dem Welpen es zu langweilig sei. Dies würde jedoch voraussetzen, dass einem Welpen überhaupt langweilig ist und stundenlang beschäftigt werden müsste...

Ein Welpe läuft aus purer Angst und Verzweiflung seinen Besitzern hinterher. Da die biologische Antwort auf's Alleine sein Todesangst hervorruft, würden junge Hunde oder Hunde, die das Alleine sein noch nicht gelernt haben, alles dran setzen, ihrer Familie zu folgen.

Die Natur hat es für Notfälle so eingerichtet, dass immense Mengen an Energie bereit gestellt werden, um zu überleben. Allerdings bedarf es wiederum bis zu 6 Tagen, bis sich dieser Überschuss wieder normalisiert hat. Sollte es in dieser Zeit zu weiteren aufregenden Ereignissen kommen, hat dies wiederum zur Folge, dass es zu Nervosität, Ruhelosigkeit und Schlafmangel u.s.w. kommt.

Dadurch entsteht der Eindruck, ein Hund müsste noch mehr “ausgelastet“ werden... Ein fataler Kreislauf beginnt 😥

Ein Welpe ist kein ausgebildeter Therapiehund - der Fels in der Brandung sozusagen, der dafür da ist, den Stress unseres Alltags zu kompensieren.  Ein junger Hund braucht selber Unterstützung, um die große, weite Welt, soziales Miteinander und individuelle Regeln kennenzulernen.

Die Abwesenheit von Gefahr reicht nicht aus, damit sich Hunde sicher fühlen. Sie brauchen entspannte Bezugspersonen, an denen sie sich orientieren, lernen und wachsen können. ❤